Darum sollten Kinder schwimmen lernen

Schwimmen, Planschen, Spaß haben – was gibt es Schöneres als bei sommerlichen Temperaturen ins kühle Nass zu springen? Die Freibäder öffnen ab Mai wieder ihre Tore und spätestens jetzt sollten Sie überprüfen, wie gut Ihr Kind denn schon schwimmen kann. Denn wie jedes Jahr warnt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) vor schweren Badeunfällen besonders bei Kindern. Schon zu ihrer eigenen Sicherheit sollten Kinder deshalb so früh wie möglich schwimmen lernen. Und auch in Sachen Gesundheit ist Schwimmen als Sport wichtig für Menschen jeden Alters – in unserem RATGEBER geben wir deshalb heute Informationen rund ums wichtige Thema ab wann und warum Kinder schwimmen können sollten.

Inhaltsverzeichnis

Ab welchem Alter können Kinder eigentlich schwimmen lernen?

Vielleicht waren ja auch Sie mit Ihrem Kleinen beim „Babyschwimmen“ und haben so einen großen ersten Schritt in Richtung schwimmen lernen gemacht. Denn im Mittelpunkt dieser Kurse für Babys und Kleinkinder steht der Spaß an der Bewegung im Wasser. Dabei geht es natürlich hauptsächlich um Spiel und Spaß haben und nicht wirklich um echtes Schwimmen.

Aber eines ist sicher: wasserscheuen Kindern wird spielerisch und frühzeitig die Angst vor dem Element Wasser genommen und erste wichtige Reaktionen (Luft anhalten beim Untertauchen) werden eingeübt.

Durch simples Wassertreten können sich übrigens sogar Vierjährige schon kurz über Wasser halten. Das so genannte „dog paddle“ wird vor allem in den USA favorisiert und das verstärkt in Gegenden, wo viele Familien einen Swimming Pool besitzen. Der Schritt direkt zum Kraulen über zu gehen ist dann gar nicht mehr so groß.

Brustschwimmen lernen – gar nicht so einfach

Die genau aufeinander abgestimmten Arm- und Beinbewegungen beim Brustschwimmen sind wirklich eine ausgeklügelte Technik und erfordern großes Koordinationsvermögen, über das die meisten Kinder erst ab dem sechsten Lebensjahr verfügen. Deshalb werden viele Schwimmkurse auch häufig erst für Vorschüler angeboten – rechtzeitig anmelden sollten Eltern ihre Kinder aber auf jeden Fall für einen Schwimmkurs, denn leider sind die Wartelisten lang.

Am einfachsten ist die Teilnahme an einem Schwimmkurs – die Wasserwacht, der DLRG, Schwimmvereine und Schwimmbäder bieten Schwimmkurse für Kinder ab sechs Jahren an. Meist beginnt man erst einmal an Land mit dem Brustbeinschlag. Wenn diese schwierige Bewegung „trocken“ klappt, kommen oft Schwimmbretter und Schwimmnudeln zum Einsatz, um das Ganze im Wasser zu üben. Zum gemeinsamen Trainieren von Brust- und Beinschlag haben sich flexible Schwimmgürtel bewährt, die man je nach Können „abspecken“ oder auch Luft ablassen kann, bis das Kind schließlich ganz ohne Hilfe schwimmt.

Gut schwimmen bedeutet auch ausdauernd schwimmen können – und das heißt 15 Minuten durchgehend schwimmen zu können!

Was kostet ein Schwimmkurs für Kinder

Die Preise für Anfängerkurse schwanken je nach Anbieter zwischen 50 und 100 Euro. Hinzu kommt meistens noch der Eintritt für das Schwimmbad. Der erste Schwimmkurs kann, muss aber nicht mit der Erlangung des „Seepferdchens“ abschließen.

Schwimmen lernen schützt vor dem Ertrinken

Nur sicher schwimmen können ermöglicht einen angstfreien Aufenthalt im Wasser, der für Spaß und Bewegung sorgt und gleichzeitig die Ausdauer und Koordination fördert. Zum anderen verhindert sicheres Schwimmen, dass Menschen bei einem Boots- oder Badeunfall ertrinken.

Die jährliche Statistik der DLRG zeigt aber, dass in Deutschland noch immer jährlich im Schnitt zwischen 400 und 500 Menschen ertrinken.

Lassen Sie Ihr Kind gerade am Anfang nicht allein schwimmen, sondern schwimmen Sie nebenher, um notfalls schnell eingreifen zu können. ✔
Das Baden im Meer und in Wellenbädern birgt besondere Gefahren für Kinder. Wellenbecken sind grundsätzlich nur etwas für erfahrene Schwimmer und im Meer sollten Kinder anfangs höchstens bis zum Knie ins Meer dürfen. ✔
Schwimmhilfen wie Schwimmflügel, Schwimmtiere und mehr bieten keinen sicheren Schutz vor dem Ertrinken. ✔
Nur an ausgewiesenen und überwachten Badestellen schwimmen gehen. ✔
Machen Sie ihr Kind mit den Baderegeln vertraut. ✔

Sie selbst können noch nicht richtig schwimmen? Kein Problem, denn zum Schwimmen lernen ist man nie zu alt. Schwimmschulen bieten deshalb auch Kurse für Erwachsene an.

Baderegeln – ein schneller Überblick im Video

Schwimmen lernen – zuhause damit starten

Ein Schwimmbecken im Garten ist für den ersten Schwimmspaß zu Hause ganz wunderbar. Die drei wichtigsten Grundlagen des Schwimmens können Sie darin Ihrem Kind zuhause beibringen. Diese sind:

(Rhythmisches) Atmen ✔
Kopf unter Wasser ✔
Wassersicherheit ✔

Gartenpool kaufen

Wassergewöhnung: im Planschpool fängt es an

Den Kopf unter Wasser zu stecken und dabei nicht in Panik zu geraten – das kann man spielerisch zusammen mit seinem Kind gerade im Gartenpool üben. Gewöhnen Sie Ihr Kind frühzeitig daran, dass man beim Schwimmen auch einmal untergehen kann – mit ein wenig Übung und der richtigen Reaktion darauf, wird es aus dieser Situation mit Bravour wieder rauskommen.

Auch in der Badewanne können Sie Ihr Kind schon an den Wasserspaß gewöhnen und es spielerisch an Wasserkontakt mit Kopf und Gesicht gewöhnen. Lassen Sie zum Beispiel einen kleinen Ball ins Wasser fallen, so dass es spritzt. Das Spritzen und Gießen mit Wasser kann dann weiter gesteigert werden – mutigere Kinder können zum Tauchen in der Wanne animiert werden. Natürlich sollten Sie dabeibleiben, wenn Ihr Kind den Kopf unter Wasser hält.

Das Seepferdchen: der erste Schritt zum Schwimmen lernen

Die DLRG empfiehlt ab 4 Jahren mit der Wassergewöhnung zu beginnen und ab etwa 5 Jahren mit einem Seepferdchen-Schwimmkurs zu starten.

Das Seepferdchen-Abzeichen lässt sich in nahezu jedem Schwimmbad machen, sofern die Prüfungsbedingungen gegeben sind. Fragen Sie einfach beim Bademeister nach!

Was kostet es, das „Seepferdchen“ zu machen?

Inklusive Prüfungsgebühr und zusammen mit einer Urkunde kostet das Seepferdchen-Abzeichen zwischen 10 und 15 Euro.

Mit dem Seepferdchen fängt das Schwimmen erst so richtig an. In manchem Schwimmanfänger steckt sogar das Zeug zu einem guten Leistungs- oder Rettungsschwimmer.

Die Seepferdchen Prüfung

Erste Ziele eines Seepferdchen-Kurses sind die Gewöhnung ans Wasser und kleine Schwimmerfolge, damit die Kinder Lust auf weitere Übungen bekommen.

Im Seepferdchen-Schwimmkurs lernen Kinder alles für die Prüfung:

Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25 m Schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage ✔
Während des Schwimmens in Bauchlage muss erkennbar ins Wasser ausgeatmet werden ✔
Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser ✔
Kenntnis von Baderegeln ✔

Das Seepferdchen Abzeichen – der erste Meilenstein

Das Seepferdchen-Abzeichen lässt sich prima auf die Badehose oder den Badeanzug aufnähen und wird dann voller Stolz beim nächsten Schwimmbadbesuch präsentiert. Beim Aufnähen sollten Sie beachten, dass Sie den Rand des Abzeichens zu einer runden Form umlegen und dann an der Badebekleidung befestigen.

Optional können Sie das Frühschwimmer-Abzeichen auch auf das Lieblingshandtuch nähen – ein guter Tipp, denn viele Kinder tragen ja mehr als einen Badeanzug/Badehose und so bleibt das Abzeichen länger in „guter und schöner Erinnerung“.

Nach dem Seepferdchen – wie geht es weiter?

Der Schwimmpass lässt sich mit insgesamt vier Abzeichen füllen.

Frühschwimmer (Seepferdchen) ✔
Deutsches Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) ✔
Deutsches Schwimmabzeichen Silber ✔
Deutsches Schwimmabzeichen Gold ✔

Die Schwimmabzeichen sind wichtig, um einen einheitlichen Standard bei der Schwimmausbildung zu gewährleisten. Die Aufnäher und Urkunden, die die Kinder bei erfolgreich abgelegter Prüfung erhalten, machen stolz und motivieren zum Weitermachen. Bei vielen Kindern wächst mit jedem Schwimmabzeichen der Wunsch, auch noch das nächste zu schaffen – einer tollen Schwimmkarriere steht damit nichts mehr im Wege und im Wasser wird sich Ihr Kind künftig mit viel Sicherheit bewegen können.