Wie oft und wie lange sollte die Medienzeit bei Kindern und Teenagern sein und dass Babys und Kleinkinder besser noch gar nicht fernsehen sollten, ist doch eigentlich klar – oder doch nicht? In unserem Ratgeber rund um „Medienzeit für Kinder“ möchten wir von SPIEL-PREIS Empfehlungen geben und wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch hier: Nur in Maßen genießen und innerhalb der Familie eine sinnvolle Balance finden!
Medienzeit für Kinder ändert sich je nach Alter
Nach Meinung von Fachleuten sollten Kinder in unterschiedlichen Altersgruppen die verschiedenen Medien auch unterschiedlich nutzen und Höchstzeiten werden deshalb – mit steigendem Alter – auch immer wieder von Experten und Pädagogen nach oben angepasst.
Jedoch gilt: diese Empfehlungen sind ungefähre Richtwerte, denn jedes Kind ist anders, und das richtige Maß, wie viel ein Kind zum Beispiel fernsehen sollte, kann auch bei gleichem Alter von Kind zu Kind verschieden sein.
Tatsächlich lässt sich ein Kind mal mehr und mal weniger stark von Medieninhalten beeinflussen. Wirkt ihr Kind nach einem langen Fernsehnachmittag, nach dem Zocken am PC oder beim TikTok Konsum auf dem Handy eher teilnahmslos, gelangweilt oder aggressiv, kann es sich nicht konzentrieren oder ist überdreht – dann sollten Sie einen Riegel vorschieben und Ihr Kind am besten raus an die frische Luft schicken. Lernen Sie aus dieser Erfahrung – und beim nächsten Mal sollte die Medienzeit für Kinder auf jeden Fall nach unten korrigiert werden.
Empfehlungen zu den täglichen Mediennutzungszeiten
👶 Ist Ihr Kind 0 bis 3 Jahre alt, dann sind Bilderbücher eine gute Wahl – aber auch diese zählen zu den Medien. Ab etwa 6 Monaten können Sie Ihrem Kind schon vorlesen und mit ihm gemeinsam Bücher mit vielen Bildern betrachten.
Auch hier gilt – übertreiben sie es nicht und lassen Sie Ihrem Kind auch genügend Zeit für freie Bewegung – ganz ohne Medienbetrachtung. Hörgeschichten, Musik und ähnliches sollten Kinder in diesem Alter nur etwa eine halbe Stunde pro Tag konsumieren. Fernsehen, Handy, Computer & Co. sollten in diesem Alter noch Tabu sein.
👧 Im Alter von 3 bis 6 Jahren sollten Sie regelmäßig gemeinsam Bücher betrachten, Geschichten vorlesen und Ihrem Kind auch die Geschichte nacherzählen lassen. Hörbücher, CDs und ähnliches sollten hier maximal 45 Minuten zum Einsatz kommen. Fernsehen, Video, Computer, Spielekonsolen, Tablets, Smartphones sollten Sie nur gemeinsam nutzen und das auch nicht länger als 30 Minuten pro Tag.
👦 Im Alter von 6 bis 10 Jahren sollte Ihr Kind schon alleine lesen und sich mit Büchern beschäftigen – tut es das nicht, dann lesen Sie am besten nach wie vor gemeinsam (zum Beispiel am Abend) ein Kapitel aus einem spannenden Buch, das Ihr Kind wirklich vom Thema her interessieren könnte. Höchstens 60 Minuten pro Tag sollten hier die Hörmedien eingesetzt werden und Achtung: Fernsehen, Video, Computer, Spielekonsolen, Tablets, Smartphones – also die Bildschirmmedien – sind wiederum begrenzt. Experten empfehlen 45 bis 60 Minuten und das gemeinsam!
🧒 Ab dem Alter von 11 bis 13 Jahren empfiehlt sich eine frei verfügbare Bildschirmzeit von 90 Minuten am Tag.
👨🦱 Im Alter von 14 bis 17 Jahren sollten Nutzungszeiten ebenfalls noch abgesprochen werden, auch, um einer exzessiven Onlinenutzung vorzubeugen. Das Nennen von Richtwerten ist in dieser Altersgruppe überaus schwierig, da die familiären und persönlichen Situationen hier zu verschieden sind.
Prüfen Sie regelmäßig, ob neben der Mediennutzung noch ausreichend Zeit für Schule, Ausbildung und andere Hobbies bleibt und vor allem: das Treffen mit Freunden.
Als Familie etwas gemeinsam unternehmen
Damit andere Aktivitäten wie Bewegung, gemeinsame Familienzeiten und „klassische“ Spiele nicht zu kurz kommen, wird empfohlen, dass Kinder möglichst nicht täglich und dann nicht länger als die angegebenen Zeiten Bildschirmmedien wie Fernsehen, Computer, Spielekonsole wie auch Tablets und Smartphones nutzen. Können Sie das nicht alleine leisten – dann schicken Sie Ihre Kinder öfter mal wieder zu Oma und Opa. Dort ist in der Regel die moderne Technik noch nicht dermaßen ausgeprägt und Brettspiele werden hier ganz schnell wieder zum Highlight.
Und möglichst eine Stunde vor dem Schlafengehen heißt es am besten: Abschalten! Dann schläft es sich auch besser.
Ausnahmen von der Regel dürfen natürlich sein
Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind feste Regeln, wie lange es täglich fernsehen, Computerspiele spielen und Dateien mit Musik oder Geschichten hören darf. Solche Regeln sind nötig, aber Sie sollten auch Ausnahmen einplanen – zum Beispiel für Regentage, fürs „krank sein“ oder wenn es darum geht, ein neues Computerspiel zu entdecken oder ein Film-Highlight zu sehen.
Umgekehrt sollte es auch immer wieder „medienfreie Tage“ geben, an denen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind etwas unternehmen, einen Ausflug oder einen Besuch bei Oma und Opa machen, nach draußen gehen, sich mit der ganzen Familie sportlich betätigen und vieles mehr.
Nicht alle Familien sind gleich – der Medienkonsum auch nicht
Welche genauen Regelungen auf der Grundlage der genannten Orientierungswerte gefunden werden, kann von Familie zu Familie unterschiedlich sein. In manchen Familien können ältere Kinder auch schon einmal eine feste Gesamt-Fernsehzeit über eine ganze Woche verteilen; in anderen Familien gibt es „Gutscheine“ für die Mediennutzung, die von den Kindern frei eingesetzt werden können. Solche Gutscheine gibt es zum Beispiel für fleißiges Mithelfen im Haushalt oder Garten – für eine besonders gute Leistung in der Schule und für einige Dinge mehr.
Gemeinschaftlich erstellte Regeln können das Familienmiteinander verbessern und geben Kindern beim Medienkonsum eine zeitliche Struktur.
Wenn die Kinder älter werden…
Die Nutzungszeiten durchzusetzen beim pubertierenden Teenager, stellt Eltern – neben der nervlichen Belastung – auch vor technische Hürden. Zeitschaltprogramme müssten auf Smartphone, Tablet, PC oder Router installiert werden – Eltern sind hier häufig sehr erfinderisch. Nicht wenige Kinder sind aber in der Lage, die Technik auszutricksen und wissen, wie man täglich um Minuten feilscht oder sperren sich in ihrem Kinderzimmer regelrecht ein.
Die Einhaltung der Medienzeit wird dann manchmal zum kraftraubenden Dauerkonflikt.
Am Wochenende gelten andere Regeln als an Schultagen
Und in den Ferien oder wenn der Lieblings-Fußballverein spielt, wollen Heranwachsende natürlich auch mehr Ausnahmen – zumal sich ja auch die Mediengewohnheiten der Eltern ändern. Anstatt starre Mediennutzungszeiten (z. B. 45 Minuten pro Tag) festzulegen, empfiehlt sich je nach Alter des Kindes mit Zeitfenstern zu arbeiten.
Wenn beispielsweise abends um 19 Uhr die Familie zum Abendessen zusammenkommt, könnte die Computerspielzeit zwischen 17 und 18 Uhr festgelegt werden. So lassen sich lästige Streitereien vermeiden.
Die Regel würde in diesem Fall lauten: abends zwischen 17 und 18 Uhr kann gezockt werden. So haben Kinder nicht den Eindruck, dass ihre Medienzeit verfällt und fühlen sich auch ernstgenommen und vor Freunden nicht „bloßgestellt“.
Regeln sollten auch für Erwachsene und ihren Medienkonsum gelten
Eindeutig formulierte Regeln bieten einen verlässlichen Rahmen für Kinder und Eltern und führen konsequent angewandt zu einem überschaubaren und planbaren Familienalltag. Regeln funktionieren aber nur dann, wenn zwischen Eltern und Kindern eine vertrauensvolle Beziehung herrscht und wenn Eltern mit ihren Kindern ausreichend positiv gestaltete Zeit verbringen.
Die Mediennutzungszeit muss daher immer im Zusammenhang mit den anderen Tätigkeiten, wie Hausaufgaben, Sport, Familienzeiten, Freunde und vielem mehr betrachtet werden.
Statt „Medienzeiten“ doch auch mal „Beziehungszeiten“ festlegen
Statt nur die „Mediennutzungszeiten“ im Blick zu haben, lohnt es sich auch mal wieder die in der Familie gelebten „Beziehungszeiten“ anzuschauen. Überlegen Sie – wann hat Ihr Kind Ihnen zum letzten Mal in Ruhe von Schule, Freunden und Erlebtem erzählen können?
Haben Sie als Eltern ausreichend Zeit, um auch mal bei den Hausaufgaben zu unterstützen? Wie viel Zeit pro Woche verbringen Sie mit Geschichten vorlesen oder gemeinsamem Spiel? Wie viel Stunden gibt es für gemeinsame Outdoor-Aktivitäten?
Diese und andere Fragen sollten bei der Festlegung von „Mediennutzungszeiten“ eine Rolle spielen und eine gewisse Balance darstellen.
Smartphones und Tablets auf keinen Fall als Babysitter einsetzen
Angesichts der knappen Ressource „Zeit“ bedeutet für viele Eltern häufig die „Bildschirmzeit“ des Nachwuchses einen wertvollen Entlastungsfaktor, wenn z. B. Haushalt oder ein Plausch mit der Freundin anstehen. Die Mediennutzung als zeitliche Entlastung für Eltern sollte aber nie zur Dauerlösung werden. Sie kann langfristig sogar falsche Zeichen setzen, denn das Kind lernt, die Mediennutzung damit zu assoziieren, dass die Eltern keine Zeit haben.
Lassen Sie Ihrem Kind deshalb lieber – während Sie die Wäsche machen oder eine Freundin auf eine Tasse Kaffee zu Besuch haben – ein Bild malen oder ein Puzzle legen. Das ist kreativ und fördert Kinder bei weitem mehr in der Entwicklung als eine TV-Folge auf dem Comic Kanal.
Prüfen Sie Ihr eigenes Medienverhalten und denken Sie an Ihre Vorbildfunktion
Kinder orientieren sich an ihren Eltern – auch wenn es um die Mediennutzung geht. Prüfen Sie darum regelmäßig, welchen Stellenwert Medien in Ihrem eigenen Leben einnehmen. Schauen Sie vielleicht selbst in unpassenden Momenten auf Ihr Smartphone? Wie viele Stunden täglich nutzen Sie privat Internet, Fernsehen, Handy, usw.? Auch dies hat Auswirkungen auf den womöglich falschen Medienumgang Ihres Kindes.
Sprechen Sie altersgerecht über problematische Inhalte im Internet
Trotz aller Absprachen und Maßnahmen können Kinder auf problematische Internetseiten stoßen. Hier sollten sie wissen, dass sie ihre Eltern hinzuziehen können, ohne dass ihnen gleich ein Internetverbot droht oder sie sich schämen müssen. Kinder brauchen Unterstützung, um mögliche Negativerfahrungen zu verarbeiten.
Als Regel kann dabei gelten, dass Ihr Kind Ihnen sofort Bescheid sagt. Über den Browser-Verlauf können Sie im Anschluss prüfen, ob es sich um jugendschutzrelevante Inhalte handelt und diese bei Bedarf melden.
Medienzeit für Kinder – es gibt immer mehr sogenannte Tabletklassen
In der Regel geht es bei einer Tabletklasse darum, dass man den klassischen Unterricht mit digitalen Geräten und Medien ergänzt. Wichtig ist, dass nicht einfach nur Stift und Papier durch ein Tablet ersetzt werden. Vielmehr erlauben die Tablets spielerisches Lernen, Medien und Software in den Unterricht mit einzubinden. Diese Medienzeit nun aber dem Konsum Ihres Kindes zuzurechnen wäre falsch – denn Schule ist Schule – und in Ihrer Arbeit gibt es bestimmt auch Medien, die genutzt werden (müssen).
In diesem Sinne – lassen Sie Ihrem Kind auch in der Freizeit moderne Medien erfahren. Ein guter Ausgleich zu einer sportlichen Freizeit – kombiniert mit „realen Freunden“ – wird gerade heutzutage immer wichtiger und sollte niemals in Vergessenheit geraten.
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