Ob Montessori Kindergarten oder Schule – wir geben Ihnen in diesem Ratgeber Auskunft darüber, was Sie über die Montessori Pädagogik als Eltern wissen sollten. Die Montessori Pädagogik geht auf die Begründerin Maria Montessori zurück. Als oberstes Ziel gilt es dabei, die Kinder zu selbstständigen Individuen heranzuziehen. In unserem Ratgeber erhalten Sie einen ersten Überblick über die Montessori-Pädagogik. Wir erklären Ihnen, wie der Ansatz entstanden ist und welche Prinzipien dort herrschen. Außerdem klären wir Sie über die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Montessori Kindergartens und auch der Montessori Schule auf.

Kennen Sie schon Maria Montessori?

Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.

Maria Montessori (1870 – 1952) 

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Maria Montessori ist die Begründerin des berühmten gleichnamigen pädagogischen Ansatzes. Die italienische Ärztin entwickelte das weltweit verbreitete und geachtete Konzept bereits im Jahre 1907. Durch ihre sehr weltoffene Einstellung war es möglich, eine neue Bildungsphilosophie zu etablieren.

Maria Montessori wuchs gut behütet in Chiravalle (Italien) auf. Ihre Eltern zählten zur politischen Elite Italiens. Obwohl ihre Eltern dagegen waren, wollte Maria Medizin studieren. Als sie jedoch von der Universität abgelehnt wurde, studierte sie stattdessen Mathematik und Ingenieurwesen. 1892 gelang es ihr schließlich, doch noch ein Medizinstudium zu beginnen. Dieses schloss sie 1896 erfolgreich ab.

Maria Montessori – Ärztin und Pionierin

Die Leistungen von Maria Montessori sind erstaunlich: Sie promovierte als eine der ersten Frauen in Italien, engagierte sich in der europäischen Frauenbewegung, erstellte ein staatliches Programm für Kinder mit Behinderung und entwickelte eine pädagogische Philosophie, die bald über die Grenzen Europas hinaus bekannt war.

Maria Montessori arbeitete zunächst als Assistenzärztin in der Kinderpsychiatrie. In diesem Zuge entstanden sowohl das grundlegende Prinzip der Montessori Pädagogik als auch erste Spielmaterialien. Durch dieses kindgerechte Konzept machten auch arme und behinderte Kinder große Fortschritte in ihrer Entwicklung und 1907 eröffnete die engagierte Ärztin ein Kinderhaus für Kinder aus sozial schwachen Familien. 1909 veröffentlichte Maria Montessori ihr Hauptwerk „Il metodo“, in dem sie die Eckpfeiler ihrer Pädagogik darlegte. Unter anderem gehörte dazu ein von ihr selbst entwickelter Satz von Lernmaterialien. Ab 1913 reiste Maria Montessori durch Europa, Amerika und Indien und hielt Vorträge über die von ihr konzipierte Pädagogik.

Laut einer statistischen Erhebung gibt es in Deutschland mittlerweile etwa 600 Kindertagesstätten, die nach dem pädagogischen Prinzip von Maria Montessori arbeiten.

Die Mutter Mario Montessori: Über eine sehr lange Zeit wusste niemand, dass die unermüdlich arbeitende junge Ärztin Maria Montessori selbst Mutter war. Ihr Sohn Mario entsprang einer unehelichen Beziehung zu einem Kollegen. Die emanzipierte junge Frau wollte nicht heiraten und damit ihre beruflichen Aussichten einer Familie opfern. Sie sah sie sich gezwungen, ihren Sohn bei einer Amme auf dem Land unterzubringen. Erst als Mario schon fast erwachsen war, holte sie ihn zu sich und er wurde später einer ihrer engen Mitarbeiter. 

Ist die Montessori Pädagogik noch zeitgemäß?

Kaum vorstellbar, dass eine Pädagogik, die vor über 100 Jahren entstand, den modernen Erziehungsansprüchen junger Eltern noch gerecht wird. Doch wer so denkt, unterschätzt die tief philosophische und spirituelle Haltung Maria Montessoris, die in der Tat zeitlos ist.

Das Weltbild von Maria Montessori ist ein sehr menschliches und ganzheitliches. Jede Form von diskriminierendem Denken sind ihr völlig fremd.

–> Darum ist ein Montessori Kindergarten oder Schule auch heute noch so beliebt bei Eltern

▶ Die Lerninhalte der Grundschule haben sich in wesentlichen Zügen nicht geändert. Die Regeln in Algebra und Geometrie sind die gleichen geblieben. Deshalb gibt es auch keinen Grund, eine erfolgreiche Lehrmethode wie die Montessori-Methode zu ändern.

Montessori-Materialien gehen vom Kind aus. Das Kind wählt das Material, erforscht es und meistert es schließlich.

▶ Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Maria Montessori das umfassendste pädagogische Konzept aller Zeiten schuf. Sie schrieb nicht nur viele pädagogische Bücher, sondern entwickelte viele der Materialien selbst, die heute noch im Einsatz sind.

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Das eigenständige Lernen steht an erster Stelle

Die Montessori Pädagogik stellt auch heute noch eine sehr alternative und populäre Form zur Regelschule/Regelkindergarten dar, da sie wenig mit herkömmlichen Lehr- und Lernmethoden gemeinsam hat.

Zentral ist vor allem die Stellung des Kindes. Dieses soll aus eigener Kraft individuelle Fähigkeiten entwickeln. Da jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat, gibt es im Montessori Kindergarten und später auch in der Schule keinen festen Zeitplan. So darf jedes Kind selbst entscheiden, wann es mit welchem Spielzeug spielen möchte oder welche Lerninhalte gerade für das Kind interessant erscheinen.

Das bedeutet jedoch keineswegs, dass es keine Regeln gibt. Zu der Erziehung zu einem selbstständigen Menschen gehört es auch dazu, Konsequenzen bei Regelverstößen hinzunehmen.

Das zentrale Motto lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun“

Damit Kinder ihre Fähigkeiten tatsächlich auch selbst entdecken können, müssen bei der Montessori Pädagogik zwei grundlegende Bausteine gelegt werden:

1. Die Umgebung muss entsprechend vorbereitet sein

Hier geht es vor allem darum, dass die Umgebung so aufgebaut ist, dass die Kinder Spaß am Entdecken haben und sich frei bewegen können. Auch entsprechende Materialien müssen bereitstehen.

Naturmaterialien - Montessori-Pädagogik - Ratgeber spiel-preis.de

2. Die Vorbildfunktion der Erzieher muss gegeben sein

Die Erzieher/Lehrer erfüllen im Montessori Kindergarten und später auch in der Schule eine sehr wichtige Rolle. Sie sollen die Kinder anleiten und beratend zur Seite stehen. Es geht jedoch in erster Linie darum, dass die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen, damit das Gelernte besser verinnerlicht wird. Kinder dürfen nicht zum Lernen gedrängt werden

Aber gar nichts tun, ist bei der Montessori Pädagogik auch nicht an der Tagesordnung.

Deshalb sind die geschulten Erzieher angeleitet, die Kinder zu ermutigen und ihr Interesse wecken.

Montessori Kindergarten: Wie viel zahlt man für den Kita-Besuch?

Leider sind die Gebühren nicht einheitlich geregelt. Holen Sie sich die Informationen deshalb am besten direkt von der Montessori-Kita in Ihrer Nähe ein. Während einige Einrichtungen nicht mehr als andere Kindergärten verlangen, schlagen andere wiederum zum Teil hohe Zusatzkosten auf.

Wer jedoch von dem Montessori Konzept überzeugt ist, dem sei geraten, nicht an der falschen Stelle zu sparen.

Darüber hinaus kann jedoch auch die Entfernung zu einem Problem werden. Da es in Deutschland nur etwa 600 Einrichtungen mit Montessori-Pädagogik gibt, befinden sich diese natürlich nicht immer gleich in nächster Nähe zum Wohnort. Machen Sie sich deshalb vorab Gedanken darüber, ob die Entfernung auf Dauer ein Problem darstellen könnte.

Bevor Sie sich für einen Kindergarten entscheiden, sollten Sie überlegen: „Welche Werte und Normen spielen in unserer Familie eine wichtige Rolle? Welche pädagogische Konzeption kommt für uns am ehesten in Frage?“

Montessori Pädagogik - Ratgeber - hier BERG Playbase - spiel-preis.de

Verbreitung von Montessorischulen und Kosten

Heute gibt es weltweit etwa 40.000 Montessorischulen. Dazu kommen zahlreiche Kinderhäuser und therapeutische Einrichtungen. Maria Montessori-Einrichtungen sind nach wie vor auf dem Vormarsch. Abgesehen davon übernehmen die Regelschulen immer mehr Prinzipien der Montessori-Pädagogik.

Bei Montessori spricht man von Lernbegleitern – pro Klasse werden zwei Lernbegleiter eingesetzt, um gar nicht erst eine Person zu einflussreich werden zu lassen.

Wie für alle anderen Privatschulen zahlen die Eltern auch an der Montessori-Schule in aller Regel ein monatliches Schulgeld. Dieses variiert von Schule zu Schule orientiert sich meist am Familieneinkommen. Im Durchschnitt betragen die monatlichen Kosten für den Besuch einer Montessori-Schule an die 300 Euro.

Montessori: Schulen arbeiten ohne Zensuren

Als Zeugnisse erhalten die Schüler zum Halbjahr sowie zum Jahresende Leistungsberichte in  Schriftform. Zudem wird für jeden Schüler ein so genannter IzEL-Bogen geführt, der den individuellen Entwicklungs- und Lernprozess dokumentiert. Dieser bildet den Lernfortschritt sowie das Sozial- und Arbeitsverhalten der Schüler sehr detailliert ab, ohne ihn in Schulnoten zu verpacken.

In der Wirksamkeit ihrer Prinzipien sieht sich die Montessori-Schule durch die Ergebnisse der Pisa-Studie bestärkt. Unter anderem wird der Beurteilung von Schülerleistungen ohne die Vergabe von Zensuren eine verbesserte Lerneinstellung bescheinigt. Es wird nicht für den Lehrer oder für gute Noten gelernt und gearbeitet, sondern aus eigenem Interesse am Fortkommen und Weiterentwickeln.

Lernen ohne Noten - möglich an einer Montessori Schule - Ratgeber spiel-preis.de

Montessori Pädagogik: Wie sieht es mit dem Schulabschluss aus?

Grundsätzlich können Kinder an Montessorischulen alle staatlichen Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis hin zum (Fach-)Abitur ablegen. Da Montessori-Schulen in der Regel staatlich genehmigte Ersatzschulen sind, dürfen sie (im Gegensatz zu staatlich anerkannten Schulen) allerdings keine Abschlusszeugnisse ausstellen.

Die Absolventen müssen aber ihren Abschluss (z.B. Abitur, Mittlere Reife oder Qualifizierenden Hauptschulabschluss) als externe Prüflinge an staatlichen Schulen ablegen. Sie erhalten dann ein staatliches Zeugnis für ihre Leistungen, das sich in keiner Weise von dem Abschluss an der Regelschule unterscheidet.

Über den staatlichen Schulabschluss hinaus absolvieren die Schüler am Ende der neunten Klasse zusätzlich einen eigenen Montessori-Abschluss. Dessen Kernelement ist die so genannte „Große praktische Arbeit“ mit theoretischem und praktischem Teil sowie deren Präsentation vor einem großen Publikum.

Spezielle Spielmaterialien unterstützen die pädagogische Arbeit

Im Montessori Kindergarten gibt es überraschend viel an Spielzeug. Das Spielmaterial besteht dabei aber hauptsächlich aus natürlichen Werkstoffen. Denn gerade Materialien spielen bei dem Konzept von Maria Montessori eine sehr wichtige Rolle. Das Lernmaterial soll dabei immer die Neugier der Kinder wecken und zum Lernen anregen.

Um sich frei entfalten zu können, brauchen Kinder Sicherheit, Geborgenheit und Ordnung. Daher sollten alle Möbel und Spielmaterialien einen festen Platz haben. Um dies gewährleisten zu können, ist es die Aufgabe der Kinder, diese Materialien nach Benutzung wieder an Ort und Stelle zu bringen. Dazu gehört natürlich auch, dass alle Übungs- und Spielmaterialien so untergebracht sind, dass alle Kinder diese mühelos erreichen können.

Ratgeber Maria Montessori Kindergarten - spiel-preis.de

Zum Montessori-Material gehören beispielsweise:

  • geometrische Formen und Körper 👧👦
  • Farbtafeln 👧👦
  • Bausteine 👧👦
  • Zahlenkarten 👧👦
  • begehbare Weltkarten 👧👦

Wichtig ist, dass diese Materialien allesamt aus natürlichen Werkstoffen wie Holz, Stoff oder Metall bestehen. Über die sinnliche Wahrnehmung soll nämlich bei den Kindern speziell das abstrakte Denken gefördert werden. Im Fach Deutsch zum Beispiel können Wortarten gelegt, gewürfelt, gehüpft oder in Geschichten markiert werden.

Montessori Materialien - vor allem Holz kommt hier zum Einsatz - Ratgeber spiel-preis.de

Immer wieder im Fokus: Material Holz

Montessori-Materialien werden, nach wie vor und wo immer es geht, aus Holz gefertigt. Holz als Lernmaterial ist umweltfreundlich. Und Holz ist ein natürliches Material. Es fühlt sich warm, weich und glatt an. Es schmeichelt der Hand und kann bemalt und lackiert werden. Dabei ist es so stabil, dass oft Generationen von Schülern die Materialien nützen können.

Vorteile der Montessori Pädagogik

  • Kinder lernen spielerisch ✔
  • Kinder können sich frei entfalten ✔
  • Kinder werden sehr selbständig ✔
  • individuelle Fähigkeiten werden berücksichtigt und gefördert ✔
  • Kinder können ihre eigenen Erfahrungen machen ✔

Nachteile der Montessori Pädagogik

  • selbst motiviertes Lernen ist nicht für jedes Kind geeignet ✔
  • die Kosten können höher als in anderen Einrichtungen ausfallen ✔
  • teilweise sind täglich weite Wege zu fahren ✔

Montessori Material - geometrische Figuren aus Holz - Ratgeber spiel-preis.de

Wesentlicher Bestandteil bei Montessori: die Freiarbeit

Zu Beginn der Freiarbeit steht zumeist ein Sitzkreis, in dem die Kinder sagen, welches Material sie sich für die Freiarbeit vornehmen. Hier wird aber auch von den Erziehern teilweise angemerkt, was aus ihrer Sicht noch fertigzumachen wäre oder ähnliches.

Die Kinder haben also in Absprache freie Auswahl der Materialien, aber in gewisser Weise legen sie sich darauf auch fest. Bereits an diesem Punkt kommt also die Disziplin mit ins Spiel. Das Kind lernt, sich für eine Sache zu entscheiden und diese dann auch zu Ende zu bringen.

„Der größte Erfolg eines Lehrers ist es, sagen zu können, dass seine Schüler arbeiten, als wäre er nicht da.“  Maria Montessori

Montessori Pädagogik: Wichtig ist das soziale Miteinander

Freiheit bei Montessori heißt nicht nur, Freiheit des Einzelnen, sondern vielmehr Freiheit der Gruppe oder Klasse ▶ Meine Freiheit endet genau da, wo ich die Freiheit eines anderen Menschen einschränke.

Tauchen zum Beispiel in der Freiarbeit Konflikte auf, werden „Störenfriede“ durchaus auch einmal aus der Gruppe herausgenommen und ein klärendes Gespräch geführt.

Die Kinder arbeiten aber stets frei von einer Fremdkontrolle. Das gelingt aber nur, weil sie so diszipliniert sind, sich selbst zu kontrollieren. Hier kommt ein weiterer wichtiger Begriff ins Spiel, ohne den die Freiheit nicht pädagogisch wirksam gewährt werden kann: Das Vertrauen. Und das Vertrauen in die Stärken der Kinder wird im Laufe der Zeit zu einem gesunden Selbstvertrauen.

Selbstvertrauen als Mittelpunkt der Montessori Pädagogik - spiel-preis.de | RATGEBER

Montessori Pädagogik: Kinder stehen erfolgreich im Leben

Kinder in einer Montessori-Einrichtung lernen schon früh, eigene Entscheidungen zu treffen und ihre Wünsche vor anderen zu formulieren und auszudrücken.

Der Wille des einzelnen Kindes wird respektiert, solange er nicht mit den Wünschen der Gemeinschaft in Konflikt gerät. Streitereien werden möglichst fair gelöst. All diese Methoden und noch einige mehr sorgen dafür, dass Montessori-Kinder selbstbewusst werden und trotzdem die anderen im Blick haben. Zweifelsfrei ein hohes Ideal, das auch im späteren Leben so manchen Vorteil bringen kann.

Berühmte Montessori Schüler sind zum Beispiel:

  • Die Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin
  • Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook
  • Bill Gates, Gründer von Microsoft
  • Friedensreich Hundertwasser, Künstler, Maler, Architekt
  • Literaturnobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez
  • Prince William, Harry und George, Britische Königsfamilie
  • Jeff Bezos, der Gründer von Amazon
  • Herman van Veen, Liedermacher
  • Andrew Lloyd Webber, Komponist
  • George Clooney, Schauspieler
  • Hugh Grant, Britischer Schauspieler
  • Heike Makatsch, Schauspielerin

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